Die Nachhaltigkeit ist ein zentrales, aber vom Wahlkampf nicht so wirklich wahrgenommenes Thema. Diesbezüglich bat 40plus den steirischen VP-Abgeordneten Kurt Egger, Wirtschaftsbund-Generalsekretär und steirischer VP-Spitzenkandidat für die NR-Wahl zum Gespräch.
Ein großer Wirtschaftsfaktor in Österreich ist der Tourismus – das wird sich allein mit nachhaltigem Tourismus kaum ausgehen, oder?
Unsere Betriebe haben sich in den letzten Jahren besonders nachhaltig ausgerichtet und Österreich zählt schon jetzt zu den nachhaltigsten Destinationen der Welt. Wir können uns durch einen nachhaltigen Tourismus sicherlich einen Wettbewerbsvorteil aufbauen. Langfristig sollte sich Erfolg im Tourismus auch nicht nur über Quantität, sondern über Qualität definieren. Hier hat Österreich ein hervorragendes Angebot.
Sie sind Generalsekretär vom Wirtschaftsbund. Wie trennt man in einer Großorganisation den Müll?
Nachdem ich Vater zweier Kinder bin, ist es mir selbstverständlich auch ein Anliegen, unseren Planeten für die zukünftigen Generationen zu erhalten. Daher achten wir im Wirtschaftsbund natürlich auch auf unsere Mülltrennung, so wie ich und meine Mitarbeiter, das auch zuhause tun.
Wie können wir die Klimaziele 2030 erreichen und wo darf man hier die Wirtschaft in Verantwortung nehmen?
Wichtig ist es, gemeinsam mit den Betrieben zu arbeiten und nach Rücksprache realistische Ziele und Forderungen aufzustellen. Das wurde besonders auf EU-Ebene in den letzten Jahren, beispielsweise beim Lieferkettengesetz, nicht beachtet und kann so zu langfristigen Nachteilen für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Klein- und Mittelbetriebe führen. Wir dürfen unsere Wettbewerbsvorteile besonders gegenüber China nicht verlieren und müssen daher mit unseren Betrieben statt gegen sie arbeiten.
Fahren Sie selbst schon ein E-Auto? Wenn ja, warum, wenn nein, warum nicht.
Ich fahre aktuell einen Hybrid und bin sehr zufrieden. Da ich beruflich sehr viel unterwegs bin und oft weite Strecken zurücklege, ist ein reines Elektroauto mit der derzeitigen Ladegeschwindigkeit und Reichweite noch keine Option. Ich bin aber sehr gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen. Jedenfalls bin ich davon überzeugt, dass Verbote nicht der richtige Weg sind, um die Menschen von nachhaltigeren Alternativen zu überzeugen. Vielmehr sollten wir auf Innovation und Forschung setzen. So können wir langfristig sowohl einen Wettbewerbsvorteil akquirieren, als auch die Menschen von neuen Modellen begeistern.
Kann der Ausbau der A9 auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit argumentiert werden?
Der Individualverkehr findet nun mal auf unseren Straßen statt und das wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern. Besonders die A9 ist essentiell für die Anbindung von ländlichen Gebieten und verbessert die Lebensqualität enorm. Zudem könnte der Ausbau der A9 den Verkehrsfluss optimieren und Staus verringern, was zu einer Senkung der Emissionen und einem geringeren Kraftstoffverbrauch führt. Wir müssen gerade die regionale Infrastruktur attraktiver gestalten und neue Arbeitsplätze schaffen, um Abwanderung in urbane Zentren zu verhindern, da ist die Autobahn nicht wegzudenken.
Warum sollte man Sie wählen?
Weil ich ein Mann mit Handschlagqualität bin, der auch nach den Wahlen für das eintritt, was er zuvor versprochen hat. Dies habe ich in den letzten Jahren bewiesen und ich will mich auch in Zukunft für eine Politik der Vernunft und dafür einsetzen, die Interessen der Steiermark auf Bundesebene kraftvoll zu vertreten.
Herr Egger, vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Georg Wallnöfer
Headerbild: Philipp Lipiarsky