Pellets – heimische Energie mit Zukunft

Österreichische Pellets für eine sauberere Umwelt.
Österreichische Pellets für eine sauberere Umwelt.

Als erneuerbarer Energieträger und saisonaler Speicher stärken Pellets Österreichs Wärmeversorgung. Doch wie nachhaltig ist das langfristig? Mag.a Doris Stiksl, Geschäftsführerin von proPellets Austria, spricht über die Bedeutung der Holznutzung und die Vorteile des Ausstiegs aus Öl und Gas – nicht nur für das Klima, sondern auch für das Land.

Regionaler Wirtschaftsmotor

proPellets Austria ist der Branchenverband der österreichischen Pelletwirtschaft mit einer klaren Vision: die Energiewende maßgeblich mitzugestalten. Oberstes Ziel des Verbandes ist es, fossile Energieträger durch erneuerbare Alternativen zu ersetzen – nämlich den kleinen Heizhelden der nachhaltigen Biomasse – Pellets. Das ist ein entscheidender Schritt, nicht nur um Klimaziele zu erreichen und CO2-Emissionen erheblich zu reduzieren, sondern auch, um Energieunabhängigkeit zu fördern und langfristig stabile Heizkosten zu sichern. Als zentrale Schnittstelle der Branche vertritt proPellets Austria die Interessen der Pelletwirtschaft gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Gleichzeitig fungiert der Verband als Informationsdrehscheibe entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion über Logistik und Handel bis hin zu Endkund*innen.

„In der Pelletwertschöpfungskette sind über 28.000 Personen beschäftigt. Zählt man auch die Installateure hinzu, sind es über 55.000 gesicherte Arbeitsplätze in Österreich“, freut sich Mag.a Doris Stiksl, Geschäftsführerin von proPellets Austria. Landesweit werden Pellets an 54 Standorten produziert, wobei der Großteil der Anlagen direkt bei großen Sägewerken angesiedelt ist. „Der österreichische Pelletmarkt ist zudem eng in den europäischen Warenverkehr eingebunden, denn hierzulande kann mehr produziert werden, als benötigt wird. Besonders Nachbarländer wie Italien sind wichtige Exportadressen für Österreichs Wirtschaft“, ergänzt sie.

In den letzten 10 Jahren hat sich die Produktion mehr als verdoppelt. Dennoch führt der steigende Pelletverbrauch keineswegs zu einer Rohstoffknappheit – ganz im Gegenteil. Der Trend zeigt: die wachsende Nachfrage treibt auch das Wachstum der Wälder voran. „Österreich ist ein Waldland, fast 50 % sind bewaldet. Es ist das Gebot der Stunde, den Wald nachhaltig zu bewirtschaften und Holz stofflich zu nutzen, um damit Stahl, Kunststoff und Beton zu ersetzen“, so die Geschäftsführerin. Dank der verantwortungsvollen Bewirtschaftung wachsen Österreichs Waldflächen und somit auch die in Holz gespeicherte Kohlenstoffmenge stetig nach und liefern langfristig eine gesicherte Holzversorgung.


Jährlich kommen rund 29,2 Millionen Festmeter Holz hinzu – mehr als geerntet wird. Mit über vier Millionen Hektar Waldfläche und einem steigenden Holzvorrat der gerade seinen Höchststand erreicht, bleibt der Rohstoff also nachhaltig verfügbar. „Je mehr Holzprodukte wir verwenden, desto besser fürs Klima und die heimische Wirtschaft – und aus dem was beim Holzschnitt anfällt, damit ersetzen wir Öl und Gas und machen uns ein Stück unabhängiger“, betont Mag.a Doris Stiksl.

„Österreich ist ein Waldland, fast 50 % sind bewaldet. Es ist das Gebot der Stunde, den Wald nachhaltig zu bewirtschaften und Holz stofflich zu nutzen, um damit Stahl, Kunststoff und Beton zu ersetzen.“Doris Stiksl

Geld- und CO2-Einsparungen

Doch die unabhängige Versorgungssicherheit ist längst nicht das einzige Plus. Das Heizen mit Biomasse bietet nicht nur klimafreundliche, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Laut einer Studie des österreichischen Forschungsinstituts BEA Instituts für Bioenergie, können durch Pellets die CO2-Emissionen im Vergleich zu Heizöl um über 98 % reduziert werden. Der breite Einsatz von Pellets führt in Österreich insgesamt zu einer jährlichen CO2-Einsparung von fast 292.000 Tonnen – ein klarer Beleg für die Nachhaltigkeit und Krisensicherheit dieser Heizform. Auch finanziell zahlt sich der Umstieg aus: Ein durchschnittlicher Haushalt mit 6 Tonnen Pelletbedarf pro Jahr hat in einem Zeitraum von 15 Jahren über 16.900 € an Brennstoffkosten gespart – das entspricht rund 1.130 € pro Jahr. Das wird auch so bleiben, denn langfristig zeigen Pellets eine äußerst stabile Preisentwicklung im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, welche starken Schwankungen unterliegen. Während sich die Preise für Heizöl und Erdgas in den letzten Jahren nahezu verdoppelt haben und die Strompreise um 50 % gestiegen sind, haben sich die Pelletpreise im selben Zeitraum lediglich um ein Drittel erhöht. Wer zusätzlich im Frühjahr Einlagerungsaktionen nutzt spart Geld und sichert sich so Wärme für den Winter.

Mag.a Doris Stiksl,
Geschäftsführerin
proPellets Austria

Förderstrategien zur Heizwende

„Auch wenn sich Pellets als günstigster Komfortbrennstoff etabliert haben und in diesem Bereich nicht zu toppen sind, ist es entscheidend, gemeinsam mit anderen europäischen Verbänden für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen“, so Mag.a Doris Stiksl. Herausforderungen sieht sie durch EU-Regelungen, die eine Verwendung von Bioenergie in Frage stellen oder unnötig versteuern könnten. „Für das kommende Jahr rechnen wir mit einer Produktion von knapp zwei Millionen Tonnen Pellets. Die Zahl der Pelletkessel ist ebenso gestiegen – allein im letzten Jahr wurden über 20.000 Öl- und Gaskessel mit nachhaltigen Pelletkessel ersetzt. Bundes- und Landesförderungen zeigten hier ihre Wirkung: Speziell die Förderung ‚Raus aus Öl‘ hat sich dabei als ein richtiger Klima-Booster erwiesen“, erzählt sie erfreut.

Doch es bleibt viel zu tun: In Österreich sind noch etwa 600.000 Ölheizungen und noch rund 900.000 Gasheizungen in Betrieb. „Gerade im Bestand steckt hier ein enormes Potential. Jeder getauschte Kessel bedeutet ein Stück mehr Unabhängigkeit von weit gereisten klimaschädlichem Öl und Gas.“

Mag.a Doris Stiksl betont die Bedeutung der Planbarkeit in diesem Vorhaben: „Die hohe Förderung von bis zu 75 % für den Kesseltausch hat zwar kurzfristig zu einer enormen Nachfrage geführt, jedoch eine nachhaltige Ressourcenplanung erschwert. Es ist entscheidend, dass die Klimastrategien zum Ausstieg aus Öl- und Gas – sowie die damit verbundenen Förderungen – langfristig geplant sind und nicht ideologisch getrieben sind. Auch weil Unternehmen sichere und planbare Umfeldbedingungen benötigen, um sich gesund zu entwickeln.“

Die Branche plädiert dafür, eine Bevorratungspflicht einzuführen, ähnlich den Erdgasreserven. Gefüllte Pelletlager in den kalten Wintermonaten würden nicht nur die Versorgungssicherheit erhöhen, sondern auch die Preisstabilität gewährleisten – besonders in Krisenzeiten.

Text: Julia Strempfl

Mehr unter: https://www.propellets.at

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