Ich rezensiere regelmäßig in Zeitungen Bücher, deshalb bekomme ich sie kostenlos zugeschickt. Da alle Regalreihen einmal ihr Ende finden, verschenke ich immer einige Bücher. Grundsätzlich stelle ich sie mit Erlaubnis auf den Fenstersims eines Geschäfts in meiner Nähe. Letztens klemmte ich wieder einige Bücher unter den Arm – und nicht die schlechtesten – und fragte zwei mir entgegenkommende 20plus-Menschen, ob sie Lust auf ein Buch hätten, ich hätte da etwas zu verschenken. Die schauten mich ziemlich überrascht an und verneinten. Ich signalisierte ihnen, dass das weder Schundheftln noch von einem religiösen Wahn beseelte Bücher seien, noch läuft da wo eine versteckte Kamera. Sie verneinten erneut. Weil wir gerade im Gespräch waren, fragte ich sie, womit sie ihre Freizeit so verbringen. Sie antworteten mir: „TikTok und Fitnessstudio.“ Okay, denke ich mir und gehe weiter. Körperliche Ertüchtigung ist sehr gut und TikTok wahrscheinlich auch irgendwie, es kommt auf die Inhalte an.
Heute schon gelesen?
Jetzt eigentlich noch motivierter, wechselte ich die Straßenseite und ging zum Café der Kunstuni rüber. Dort saßen eine Studentin und zwei Studenten. Da werde ich jetzt alle Bücher los, denke ich mir und stelle erneut meine Frage. Von der Studentin und einem Student bekam ich sofort die Antwort: „Nein, wir lesen nichts!“ Das kam sehr bestimmend im Tonfall wie „Nein, wir brauchen nichts!“ Der dritte schaute die Bücher an und meinte „Vielleicht…“ und fühlte sich dabei schon fast verwegen. Zeitgleich sah ich seinen leeren, zerknautschten Rucksack, schnappte mir meine Bücher wieder und meinte „Ihr verdient sie so und so nicht! Dafür müsst ihr erst einmal so viel Erfolg wie diese Autoren haben!“ So ließ ich die erstaunten Gesichter zurück, amüsierte mich noch über mein eigenes Gerede, da ich ja in der Tat erfolgreiche Autoren herschenke und stellte die Bücher wie gewohnt auf den Fenstervorsprung. Am nächsten Tag waren sie weg, das veranlasste mich doch, den Glauben an die Menschheit nicht ganz zu verlieren. Habe ich eben die Falschen gefragt. Auch in dieser Ausgabe stellen wir einige Bücher vor, die wir Lesenden empfehlen, gern auch zum Verschenken!
Wo wir gleich bei unserem nächsten Thema wären: Schenken. „Feinde zu beschenken“ ist eine delikate Angelegenheit, man sollte sich jedoch nicht davor drücken, dies zu machen, wenn es so sein soll. Wir haben dazu eine kleine Anleitung geschrieben und Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Kultur und Religion gefragt, wie sie mit so einer Situation umgehen. Natürlich kann man sich grundsätzlich die Frage stellen, ob man schenken soll und wenn ja, dann wie man es in Zeiten der Krise handhaben soll. Dafür haben wir extra einen Talk eingerichtet. Schenken kann durchaus inspirierend sein!
Nominierung zum Austrian SDG-Award 2024!
In eigener Sache: „Der Austrian SDG-Award 2024“ steht kurz vor seinem Höhepunkt! Aus über 300 Einreichungen haben sich 74 herausragende Projekte in den Kategorien Unternehmen, Initiative von und für Kinder & Jugend, Gemeinden sowie Medien & Journalismus einen Platz unter den Nominierten gesichert“, schreibt die APA aktuell auf ihrer OTS-Seite. Da der Austrian SDG-Award als wichtigster nationaler Nachhaltigkeitspreis gehandelt wird, freut es uns besonders, dass unser 40plus dafür nominiert wurde und so ins Finale eingezogen ist!
Der Senat der Wirtschaft hat aus allen 300 eingereichten Projekten jene ausgesucht, die sich am weitesten und ernsthaftesten mit den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen, welche soziale, ökologische und ökonomische Aspekte umfassen. Verantwortlich dafür zeichnet sich die „Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung“, die 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen von allen 193 Mitgliedstaaten verabschiedet wurde. Nun beginnt beim Austrian SDG-Award 2024 die heiße Phase der Siegerfindung. Überreicht wird der Preis im Parlament. Der Termin für die Verleihungsgala wird nach der Angelobung des neugewählten Nationalrates bekanntgegeben.
Wir halten euch am Laufenden!
Chefredakteur Martin G. Wanko
und sein 40plus Team.
Text: Martin G. Wanko
Bild: ©Clarissa Berner