Betritt man ein JUFA-Hotel, ist man in einer eigenen Welt. Die Räume sind hell und freundlich. Kinder laufen herum, Erwachsene trinken entspannt einen Kaffee an der Bar und die Angestellten, die einem begegnen, tragen eine gewisse Entspanntheit in ihrem Gesicht, fernab vom üblichen Hotelstress. Das hat seinen tieferen Sinn, weiß der Vorstandsvorsitzende Gerhard Wendl zu berichten.
Herr Wendl, die JUFA-Mitarbeiter scheinen grundsätzlich entspannt zu sein, stimmt das?
Das lässt sich erklären. Wir haben unsere Mitarbeiter befragt, was die nächsten fünf bis zehn Jahre passieren soll. Wir haben diesen Prozess über unsere Mitarbeiter-App laufen lassen, und wir haben ihre Vorschläge nach Möglichkeit eingearbeitet. Das Resultat ist interessant: Der Großteil unserer Mitarbeiter besteht darauf, dass wir weiter an unseren Idealen, wie gegenseitige Wertschätzung festhalten.
Welche Vision geht mit den JUFA-Hotels einher?
Bei uns geht es nicht allein um das Gebäude, sondern um das gesamte Urlaubserlebnis. Wir vertreten ein unkompliziertes Hotelkonzept, wo Gäste aus unterschiedlichsten Schichten ihren Urlaub bei uns in einer lockeren Atmosphäre verbringen, aber dennoch auf gewisse Standards nicht verzichten wollen. Leistbar soll der Urlaub auch sein und das funktioniert bis heute, auch wirtschaftlich. Dazu sind wir seit 30 Jahren eine gemeinnützige Stiftung.
Wie funktioniert das in der Realität?
Wir sind ein Begegnungsort für Gäste und die einheimische Bevölkerung. Wir haben bei den Hotels Turnhallen, Wirtshäuser oder Kegelbahnen dabei. Dort treffen sich dann Einheimische mit Urlaubsgästen absolut ungezwungen – »happy together«, unser Slogan. Das ist authentisch und das schätzen unsere Gäste sehr.
Wie man sieht, kann man als »Branchen-Champions 2022« mit so einer Vision erfolgreich sein.
Wenn man genau wüsste, woran das liegt, dann wären wir das jedes Jahr. Wir haben ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis und sympathische Mitarbeiter. Bei den Gästebewertungen ist die Crew ein entscheidender Faktor.
Was ist der Unterschied zwischen JUFA Hotels und einem Hostel?
Der Grundidee – ein Ort, wo sich gerne Menschen begegnen und eine Gegend, wo man gerne Urlaub macht, zu einem JUFA-Hotel zu vereinen – sind wir treu geblieben. Jedoch gibt es heute JUFA-Hotels von 3 Sterne bis 4 Sterne plus.
Was bedeutet es, ein Familienhotel zu sein?
Gerade die junge Familie ist bei uns gerne zu Gast. Mittlerweile hat sich das aber erweitert: Eine Familie besteht auch aus fünf Radsportlern,
die gemeinsam Urlaub machen.
Liest man die JUFA-Website, steckt immer der Glaube an eine bessere Welt dahinter.
Bei uns sind Mitarbeiter aus 57 Nationen beschäftigt, dadurch gibt es die Mitarbeiter-App in 16 Sprachen. Wir bleiben in der Mitarbeiter-App mit ihnen immer in Verbindung. Er wird mit seinen Ideen oder Sorgen wahrgenommen und spürt sehr stark, dass diese Art von Wertschätzung keine gespielte ist. Das kommt gut an.
Ist Nachhaltigkeit beim Bauen eines JUFA-Hotels von Belang?
Ja. Seit es uns gibt, verwenden wir traditionelle Baustoffe. Unsere Zimmer sind alle mit Holzböden ausgestattet. Zur Nachhaltigkeit zählt auch der energetische Bereich. In Bleiburg haben wir zum Beispiel vor 13 Jahren das erste Passivhaus-Hotel Österreichs gegründet. Auch die Architektursprache ist ein großes Thema: Wir sind Teil der Landschaft und kein Fremdkörper.
Regionale Wertschöpfung wird bei Ihnen großgeschrieben, oder?
Wir haben 650 regionale Kleinproduzenten, die uns an unterschiedliche Standorte beliefern. Wir zahlen auch bewusst etwas mehr, um die regionalen Produzenten am Leben zu erhalten.
Stichwort: Die Senkung von CO2-Emissionen / »Urlaubserlebnisse ohne Auto«?
Die Senkung von CO2-Emissionen muss langsam und kontinuierlich umgesetzt werden. »Die letzte Meile« diskutieren wir öfters: Hier muss die Öffentliche Hand Infrastrukturen schaffen, damit sich Besucher ohne Auto bewegen können. Dann wird das Auto auch zu Hause bleiben.
Dieser Winter kann energietechnisch schwierig werden: Wie werden die JUFA Hotels reagieren?
In vielen kleinen Schritten. Wir haben mit unseren Mitarbeitern ein Energiequiz gespielt, wo es um die Stromreduktion geht. Heraus kam, dass wir Strom effizient nutzen müssen. Die Zimmer unserer Gäste werden auch diesen Winter wohlig warm sein.
Gibt es ein Gäste-Bonusprogramm, einen Kundenclub?
Wir haben unser Stammkundenprogramm und vor Weihnachten die JUFA Family Box. Ein limitiertes Produkt, wo man zu einem sehr guten Preis in der JUFA-Welt Urlaub machen kann. Oder auch »Ski for free«: Das sind Angebote, wo in der Nächtigung auch der Skipass enthalten ist.
JUFA Hotels gibt es in fünf aneinandergrenzenden Staaten. Die Schweiz wurde als letztes hinzugefügt. Kommt da noch etwas?
Jetzt haben wir ein schönes Projekt an der Mosel und eines bei Bad Radkersburg. Und natürlich: Irgendwann wollen wir noch ans Meer. Das ist der ausdrücklichste Wunsch unserer Gäste.
Herr Vorstandsvorsitzender, 40plus bedankt sich für das Gespräch.
»Täglich übernachten rund 4.500 Menschen in einem von 63 JUFA Hotels in 5 Ländern. Insgesamt haben wir rund 3.500 Zimmer. Wir haben rund 1.300 Mitarbeiter aus insgesamt 59 Nationen. Jahresumsatz vor Corona rund 90 Mio Euro.« – Gerhard Wendl, Vorstandsvorsitzender JUFA-Hotels
Mehr dazu lesen Sie unter www.jufahotels.com
Interview: Martin G. Wanko
Bildhinweise: JUFA Hotels