Als LP-Cover ein gezeichnetes Hippie Mädel im Wald der Magic Mushrooms – ein Zeitloch tut ist sich bei Pandoras kleine Schwester auch musikalisch auf: Mit „Die Lieder“ legen sie ihren ersten Tonträger vor, der mit 5 Lieder auch als EP durchgehen könnte. Dennoch ist die Furche ersichtlich, die die Band ziehen will.
Nix Voodoo, sondern Hecke
Zwei Richtungen werden musikalisch aufgezeigt: Zum einen, ein musikalischer Früh-70er-Jahre-Pop: Geht in Richtung Easy Listening, aus einer Zeit, wo man noch gerne große, breite Autos fuhr, gelborange Blumenvorhänge aus Kunststoff als errungenswert sah, und in so ziemlich allen Lebenslagen französische Zigaretten rauchte. Trotzdem überrascht die Band: Hecke singt Deutsch. Jetzt echt Deutsch und nicht irgendwie gschert, um auf den Zug mit allen Voodoos aufzuspringen, um dann doch nicht viel anders als der frühe Ludwig H. zu klingen. Das passt so, weil sich Zelinka-Roitner und Hecke textlich doch gefühlsbetont und verletzlich zeigen, bis hin zum abgründigen Text in Pandoras Kleine Schwester. Wenn der lockere Sound live gegeben wird und der Wirt an der Bar mit seinen Fingernägeln Klavier spielen beginnt, weiß die Band, der will jetzt für den Zapfhahn Stimmung haben und dass nun ein Programmwechsel angesagt ist. Dann kommen bei der kleinen Schwester die Lieder „The Last Waltz“ oder „Lichterloh“, die zwischen Chanson, Gipsy und 60s-Ska-Elementen das Leben zelebrieren. Hier wird die Federführung des The-Base-Produzenten Fabio Schurischuster spürbar. Als Vorband eines frühen André Heller kann man sich das gut vorstellen. Heute, im kleinen Club, als Hauptact ebenso. Der Musik kommt die Lebensfreude nicht abhanden und passt gut zum besseren Wein, dem man bekanntlich mit 40plus nicht abgeneigt ist. Feuertaufe bestanden, mal schauen, was ihnen Pandoras kleine Schwester noch so zuflüstert, sie kann sehr wild sein.
Producing: Die Mischerei
Shops: Bandcamp (Download: Preis: 9 Euro) und ab März auf allen Plattformen (Apple, Amazon) facebook: pandoraskleineschwester
Text: Martin G. Wanko