Wenn man das ganze Jahr artig war, darf man doch um die Weihnachtszeit alles über Bord werfen, was man so mühsam aufgebaut hat – oder?
Böse: Der Glykämischen Index
Das fängt bei den Kleinigkeiten an, wie zum Beispiel bei Weihnachtsbäckereien. Ist jetzt einmal nicht gesund und in den wenigsten Fällen nachhaltig. Also wenn man einen Mangel an Kohlehydraten hat, nur zu! Die Stärke wandelt sich rasch in Zucker um und der, sofern wir ihn nicht gleich brauchen, wird als Vorrat gespeichert – sprich Fett. Da sollte man den Glykämischen Index berücksichtigen, der die blutzuckererhöhende Wirkung von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln anzeigt. Der ist der totale Spielverderber, gerade in der Vorweihnachtszeit. Dazu lässt es sich noch hinterfragen, ob die Zutaten bio sind oder nicht. Der Mohn, die Nüsse, gerade wenn sie aus fernen Ländern kommen, die alles andere als demokratisch sind, ist die Recherche doppelt so aufwändig. Ich habe auch schon auf den Märkten nachgefragt, welcher Strom hier so fürs Backen verwendet wird. „Der Teure!“, war die schönste Antwort.
Spare bei den Lebensmittel!
Wenn alles schon so teuer ist, dann kann man zu Weihnachten bei den Lebensmittel so richtig gut sparen. Ein Truthahn wie früher, das ist doch was! So einer, der unter sehr vielen anderen Truthähnen groß wird, damit ihm nicht fad wird und er in der Hackordnung auch seine Muskel antrainieren kann. Wenn er dazu auch nicht ins Freie kommt, wird ihm nicht kalt und auch nicht nass, wenn es regnet. Dazu bekommt er in der großen Halle ausgesuchtes Futter und muss sich um nichts kümmern. Ähnliches gilt natürlich auch für Rind und Schwein. Hin und wieder zahlt es sich also aus, ein Schwein zu sein.
Über Smartphones und Tiere
Mit der Nachhaltigkeit bezüglich Geschenke ist es so eine Sache. Wann waren ein Smartphone, eine günstige E-Gitarre, eine Playstation oder ein Schmuckstück jemals nachhaltig? Das sind Geschenke, die sich die Jugend wünscht. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber gebastelte Geschenke von Eltern kommen bei Kindern meistens nicht gut an. Hier sollte man dann wirklich ein Kunstwerk schenken. Obgleich man den Beschenkten wirklich gut kennen sollte. Ein Kunstwerk ist ja keine Handyhülle vom Adventsmarkt. Hier sollte Treffsicherheit das höchste Gut sein. Aber ob Jugendliche das mögen?
Haustiere zu schenken ist auch gefährlich. Zum einen sind sie selten nachhaltig. Natürlich, die Beziehung zum Menschen ist nicht in Worte zu fassen, aber rein allein, was für die anschmiegsamen Haustiere Dosen an Fleisch draufgeht. Wer dennoch muss, bitte hier eher auf den Januar warten, hier werden die Viecherl günstig abgegeben und diese haben es auch nötig, ein schönes Heim zu bekommen. Ansonsten ein Leopardgecko, vielleicht sogar zwei, damit sie was zu tun haben. Werden bei uns unter Arrest gezüchtet und essen gerne. Passen so gut zu unserem Land.
Warum nicht Zeit schenken?
Eine Kinokarte für 2, dazu ein feines Essen… ein Kurzurlaub in einer Therme… die Platzreife im Golf… ein Kochkurs für Kugelfische… eine partnerschaftliche Sommelierausbildung… Boxgymnastik im Fitnessstudio für zwei… oder die Vorbereitung auf den nächsten Duo-Marathon… von mir aus auch eine Runde genüsslich streiten… eine Runde am Schießstand und Personen, die die gemeinsame Zeit schwänzen, müssen zum Sonntagsgottesdienst, alleine.
Text: Martin G. Wanko