Der Marlboro-Mann wird zum Marathon-Mann Folge 9.
Zu Besuch beim Thermenrider!
Es war einfach zu viel in letzter Zeit los! Der Marathon Mann fühlt sich matt und ausgebrannt. Sinnbildlich sitze ich in einer dunklen Höhle in diffusem Licht. Ich scrolle durch mein Telefonbuch und bleibe bei Gernot Deutsch, dem Manager der Heiltherme Bad Waltersdorf, hängen. Wir sind nicht nur Anhänger des gleichen Fußballvereins, wir sind auch im Ausdauersport zwei ganz spezielle Asse. Gernot Deutsch ist der Thermenrider und meine Wenigkeit kennen Sie ja.
„Am besten du kommst schon heute vorbei!“, meint er und ich schaue gegen die Zimmerdecke. Über meinem Kopf trampeln die Menschen so laut wie Dromedare, dazu komme ich in den Genuss des Pressluftbohrer-Konzerts eine Querstraße weiter, so fällt mir die Entscheidung nicht schwer. Gesagt, getan! Im Quellenhotel Bad Waltersdorf angekommen, gehe ich auf mein Zimmer, blicke in die Dämmerung, will mich nur auf einen Sprung hinlegen und erwache am nächsten Morgen. Gleich nach einem sensationellen Frühstück treffe ich mich mit Geschäftsführer Gernot Deutsch. Nach einer freundlichen Begrüßung fragt er mich so beiläufig, wie ich mich fühle, und ich antworte ihm so beiläufig: Besser als gestern. Er schaut mich wissend an: „Das macht die Weitläufigkeit der Natur in unserer Umgebung. Du bist einfach zwischen Wald, Wiesen und unserer Thermenparkanlage gut aufgehoben. Du musst von den Überflussreizen im Alltag loslassen. Wenn du dann noch in unser Thermalwasser eintauchst, bringen wir 80 % der überflüssigen Reize weg.“
Gernot hat noch weitere gute Ratschläge und Erklärungen für mich, aber in Wahrheit will ich nur noch eines: Ins Wasser, ins Wasser! „Eines muss ich dir sagen, bevor wir uns am Nachmittag wiedersehen: Die Energie des Thermalwassers in seiner Urform hat etwas Magisches an sich. Es wird bei uns aus 1.200 Meter Tiefe an das Tageslicht befördert. Zwei Quellen fördern bei uns täglich 1,9 Millionen Liter pures Thermalwasser!“ Respekt, denke ich mir, und gehe dann zu den Becken.
Entspannt wie im Alten Rom.
Damit es gleich anständig rauscht, entschließe ich mich für das Massagebecken im Freien. Die Luft ist erfrischend kühl, die letzten Wolken ziehen gerade über Bad Waltersdorf und ich denke mir nur hinein, hinein mit dir in das Thermal-Massagebecken mit Sprudelbetten! Wie lange habe ich auf das schon gewartet? Das im Verhältnis zur Luft wärmere Thermalwasser gibt mir den gewünschten Wärmekick. Hinein und loslassen, das mineralische Thermalwasser auf mich wirken lassen. Ich schließe kurz meine Augen und sehe nur noch schematisch die Anlage. Wir sitzen alle im Kreis und warten auf den großen Sprudel. So muss es gewesen sein, in den Thermen des antiken Roms. Zusammenkommen, genießen und entspannen. Das Thermalwasser umhüllt meine Haut wie ein Mantel. Sämtliche Mineralstoffe, u.a. Natrium, Magnesium, Jod, die mein Körper so dringend benötigt, werden jetzt über die Haut aufgenommen. Augen zu und entspannen. Und jetzt kommt der Sprudel und der spült den ganzen Stress hinweg.
Eine Fülle von Becken.
Aber von nichts kommt eben nichts, auch in der Therme will ich mich bewegen. Hinein in das Thermal-Schwimmbecken und einige Runden ziehen. Immer mehr verebben die stressigen Momente der letzten Tage, mit jeder Schwimmbewegung werde ich eins mit mir. Das etwas kühlere Thermalwasser im Schwimmbecken gibt mir den Frischekick. Und weil ich gerade dabei bin, muss ich gleich auch noch ins Sportbecken. Gegen den Strom schwimmen ist immer gut, also ist die Gegenstromanlage genau das Richtige! Diese Abwechslung ist wunderbar, obgleich es mich wieder zum Thermal-Massagebecken zieht. Da staune ich nicht schlecht, als mich am Beckenrand bereits meine Tochter Clarissa erwartet. „Wollte mal schauen, wie es dir so geht!“, antwortet sie mir und sieht einen sichtlich entspannten Vater vor sich. Wir tratschen noch ein wenig und sie bleibt noch im Thermalwasser, während ich es mir auf der reservierten Doppelliege so richtig bequem mache. Das Handy bleibt übrigens in der Tasche, man muss auch einmal einige Minuten bei sich sein. Vor mir am Fenster fährt gerade ein Heißluftballon vorbei, das schaut sehr entspannend aus und die Energien kommen schön langsam wieder.
Clarissa kommt zurück und wir gehen ins Restaurant Quellblick Mittagessen. Wir wählen beide die steirische Forelle mit Gemüse. Wir wollen ja gesund bleiben. Sie blättert dabei im Thermen Journal und fragt mich, ob ich mich schon massieren habe lassen. Ich schaue sie überrascht an, muss mir jedoch eingestehen, dass mir die verhärteten Muskeln ja auch beim Laufen nicht wirklich gut tun würden. Dann nichts wie hin und weil wir gerade beim Genießen sind, gönne ich mir die Genussmassage. Wellness kann ja bekanntlich auch genüsslich sein. Die Rückenmassage mit Melissenöl hat es wirklich in sich. Schon bald werden meine Verspannungen gelöst sein, und wir vereinbaren gleich einen weiteren Termin für den nächsten Tag.
Tiefenentspannt & wie neugeboren.
Ich spüre schon jetzt, dass ich meiner Reizüberflutung Herr geworden bin. Die letzten lästigen Reize habe ich im Schlafkissen zurückgelassen. Am zweiten Tag fühle ich mich schon wie ein alter Hase und mache nun das ganze Programm in allen sieben Becken erneut durch. Dieses mineralstoffhaltige, besonders weiche Wasser mit optimalem pH-Wert übt durch seine thermischen, physikalischen und chemischen Reize eine positive Tiefenwirkung auf meinen Organismus aus. Ich fühle mich extrem tiefenentspannt und wie neugeboren! Abschließend werde ich mir im Quellenhotel Bad Waltersdorf noch ein fünfgängiges Abendmenü mit Gernot Deutsch genehmigen, weil man gönnt sich ja sonst nichts. Doch ich traue meine Augen nicht. Vor mir steht Gernot alias der Thermenrider in voller Montur und ganz zufällig hat er auch meine Laufutensilien dabei. War meine Tochter also doch nicht ohne Hintergedanken hier. Dann werden wir vor dem delikaten Abendmahl wohl noch eine Runde laufen und dem Thermenrider zuhören, was er mir noch alles zu sagen hat, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Text: Martin G. Wanko
Bilder: © Martin G.Wanko; Gernot Deutsch; Heiltherme Bad Waltersdorf