Architekt Andrea Vattovani ist Triestiner. Er kommt aus einer traditionell polyglotten Umgebung und ließ sich in Graz nieder. Ihm zuhören macht Spaß. Zu sagen hat er auch was.
Sie kommen aus Triest und haben in Graz auf der TU Architektur studiert und sind in Graz geblieben. Warum eigentlich?
Ausschlaggebend war mein Besuch in Graz im Kulturhauptstadtjahr 2003. Die Aufbruchsstimmung damals hat mich sehr beeindruckt. Rückblickend würde ich sagen, dieses Jahr war eine echte Aufbruchszeit. Heute meine ich, Graz sollte sich wieder viel mehr trauen.
Welche Gebäude haben Sie bis heute realisiert?
Die besten Entwürfe sind noch in die Schubladen meines Büros und in meinen Kopf. Dennoch möchte ich einige Projekte aus unserem Portfolio erwähnen: Darunter ein Projekt, das wir in Beirut umsetzen: Dort entsteht gerade ein 55m hoher Turm mit Appartements. Weiters zeichnen wir derzeit für ein großes Umbau-Projekt am Gürtel in Wien gegenüber dem Westbahnhof verantwortlich. Und in Graz entsteht nach unseren Plänen ein über 500m2 großes Einfamilienhaus. Ein ganz besonderes Projekt, weil wir für gewöhnlich nicht viel private Architektur machen.
Wie ist das Gefühl wenn ein Gebäude nach den eigenen Vorstellungen umgesetzt wird?
Es ist jedes Mal ein besonderes Gefühl, wenn sich bestätigt, dass die eigenen Ideen die richtigen waren. Auch wenn sie am Anfang als zu gewagt erschienen. Immer häufiger werden wir auch dann gerufen, wenn es gilt, Probleme zu lösen und besonders anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen. Die Kunden vertrauen uns, weil sie wissen, dass bei uns unter mehreren Aspekten sinnvolle Lösungen herauskommen.
Was sind die „Smart Stripes“ in Graz? Werden diese auch realisiert?
Wir haben an dem Wettbewerb teilgenommen und auch eine „honorable mention“ erhalten. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich sogar froh bin, bei diesem Projekt nicht zum Zug gekommen zu sein. Das Gewinnerprojekt wurde nämlich in der Umsetzungsphase im Vergleich zum Entwurf massiv abgeändert bzw. redimensioniert. Ihr berufliches Ziel? Ich möchte Gebäude schaffen, die kommunizieren, und die Identität unserer Städte durch zeitgenössische Architektur stärken.
Haben Sie einen Traum?
Ich möchte unbedingt ein Buch über meine Sicht auf Architektur schreiben.
Herr Vattovani, 40plus dankt für das Gespräch.
Text von Martin G. Wanko