Straden ist einer der beschaulichsten Flecken in der Steiermark, kein Wunder, dass dort das Genussgut Krispel zu Hause ist und einem gelegentlich Goethes Aphorismen in den Sinn kommen. Ein Lokalaugenschein.
Den Sonnenuntergang in Straden, den sollte man gesehen haben. Wenn sich die Sonne hinter die Skyline des Dorfes, die drei Kirchen, schiebt, dann hat man als Besucher schon eine kleine Radtour hinter sich, vielleicht zu einem der erloschenen Vulkane, denn nicht schwer zu erraten, Straden befindet sich im Herzen des Vulkanlands. Eine Ausfahrt zu den südoststeirischen Burgen und Schlössern ist überhaupt reizvoll, vor allem, wenn man links und rechts von sanften Weinbergen flankiert wird und auch das bäuerliche Leben hautnah mitbekommt. »Augenblick verweile, du bist so schön!«, denkt man sich frei nach Johann Wolfgang von Goethe, und mit ein bisschen Glück kommt man dem Gedanken auch sehr nahe, wenn man am Genussgut Krispel verweilt.
»Kein Genuß ist vorübergehend; denn der Eindruck, den er zurückläßt, ist bleibend.«
Johann Wolfgang von Goethe
Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Genussgut Krispel bietet alles was das Herz begehrt: Senkt sich die Sonne hinter dem Genussgut, trinkt man noch einen hauseigenen Wermut-Cocktail neben dem Pool an der KostBar, die vom »Falstaff Heurigen & Buschenschankführer« zum feinsten Heurigen der Steiermark gekürt wurde und während einem die Grillen den Abend einbegleiten, sitzt man bereits sehr gerne bei einem steirischen Stör oder einer Wollschwein-Fledermaus. Dann hat man bereits, einige Schritte weiter, in Stefan Krispels Genusstheater Platz genommen, ein exklusiver Ort für exklusive Speisen: Gerade im Wein- und Gourmetmagazin Falstaff stellte es Alexander Bachl als Restaurant der Woche vor und berichtet euphorisch: »Hier gibt’s das volle Programm, einen wunderbar mürben Dry Aged Wollschweinrücken mit Erdäpfeln, Karottencreme und Morcheln.
Zuvor feine Miniaturen mit Innereien-Fokus: Gar köstliche Milzschnitte mit Radieschen und gebackener Schweinskopfkrapfen mit Trüffelmayo.« Was will das Schlemmerherz mehr, denkt man sich, genießt die vom Küchenchef Daniel Weißer und seinem Team kreierten Speisen und hat noch die Worte des Hausherrn und Winzers Stefan Krispel im Ohr: »Mittlerweile arbeiten wir am Genussgut mit Hochdruck an der Bio-Zertifizierung für Wein und Schwein. Unsere Wollschweine werden ab 2023 bio-zertifiziert sein. Beim Wein sind wir mitten in der Umstellungsphase, auch hier wird die Ernte 2023 bereits zu 100 % bio-zertifiziert sein.« Und schon scheint Dichterfürst Goethe mit seinem Genuss-Zitat einmal mehr Recht zu haben.
Sowohl in der KostBar, als auch im Genusstheater, werden alle Weine des Weinguts glasweise angeboten, der nach Gras duftende Sauvignon Blanc, der zart rauchige Chardonnay oder der nach gerösteten Haselnüssen riechende Grauburgunder – die Auswahl ist üppig, aber gut Ding braucht eben auch Weile: Das Genussgut entwickelte sich zu dem was es heute ist in liebevoller Kleinarbeit, so wie der Wein ausreichend Zeit zur Reifung in den Fässern benötigt: »Mit 18 Jahren hatte ich daheim die erste Ernte zu verantworten. Dazu hatte ich immer viele Ideen, verbunden mit der leidenschaftlichen Motivation, mein Bestes zu geben!«, so Stefan Krispel.
»Nur von besten Rebenhügel, wächst der Wein zu Lebensflügeln.«
Johann Wolfgang von Goethe
So kommt einem Meister Goethes Weinhügel-Zitat über die Lippen, man sinniert und denkt sich da hat der Dichterfürst recht, denn nun kommt es auch zugleich zur großen Genussmoment, da am Weingut zum Beispiel vier unterschiedliche Riedenweine der Rebsorte Weißburgunder angeboten werden. Kosten und genießen und so die Unterschiede am Gaumen und in der Nase herauskitzeln, sind durchaus leidenschaftliche Angelegenheiten.
Um die Qualität seines Weines nochmals eine Nuance zu steigern, wird am Weingut gerade der Weinkeller vergrößert. Nächstes Jahr soll er bereits in Betrieb gehen: »Es ist eine große Baustelle, die uns große Freude bereiten wird, wenn wir alle unsere Ideen baulich umgesetzt haben«, bleibt der Winzer hier sportlich ehrgeizig.
Wer nun denkt das Glück sei bereits vollkommen, der irrt. Im Vorfeld rechtzeitig an der Goethes »verweilende Momente« gedacht, zieht man sich nun gerne in eines der kürzlich renovierten Gästezimmer am Genussgut zurück und lässt den Herrgott einen guten Mann oder eine gute Frau sein. Wenn gerade alle Zimmer vergeben sind, bleibt noch die Möglichkeit im DeMerin, im Boutique Hotel in Straden, zu nächtigen. Das Genussgut organisiert für Hin- und Rückfahrt gerne einen Taxidienst. Und ansonsten bleibt noch immer der Herbst, aber auch hier empfiehlt es sich schnell zu buchen.
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Text: Martin G. Wanko
Bilder: Chris Rogl, Martin G. Wanko