Die Zeit der Kreisläufe

In den 1960er-Jahren feierte man die gerade anlaufende industrielle Massenproduktion von Polyethylen, besser bekannt als Kunststoffverpackungsmaterial, als großen Erfolg. Ein Hauptargument war, mit ihr könnte man Zellstoff und in weiterem Holz einsparen. Dafür gab es 1963 den Nobelpreis für Chemie. Mit dem Wissen von heute klingt das wie blanker Zynismus, dem ist aber nicht so. Jeder Fortschritt hat zwei Seiten, außerdem wurde im letzten Jahrhundert gedankenloses Wegwerfen lange akzeptiert.

Es war ja auch noch nichts zu trennen. Man stelle sich eine Welt vor, in der alles in eine Tonne kommt. Vom Motorölkanister über den kaputten Wasserball bis zur Mineralwasserflasche. Eigentlich unvorstellbar. Aber genau so schaut es in Afrika zurzeit größtenteils aus. Dadurch braucht es ein Gesetz, das eine weltweite Struktur vorgibt. Diesbezüglich wäre das UN-Plastikabkommen ein wichtiger Schritt in die Zukunft, natürlich mit allen Anlaufschwierigkeiten, aber im November wissen wir mehr. Die Sache wird jetzt nicht einfacher, wenn man weiß, dass Kunststoff tatsächlich schon seit 130 Jahren besteht. Man darf ihn auch nicht verteufeln, aber die Kreislaufwirtschaft gehört angekurbelt. Wir haben uns in diesem 40plus ziemlich viele Gedanken darüber gemacht, die Thematik von vielen Seiten beleuchtet und sind zum Schluss gekommen, mitmachen und ambitioniert bleiben, Müll trennen, vor allem vermeiden, ins 40plus reinlesen und mitdenken.

450Plus Martin G. Wanko
Chefredakteur Martin G. Wanko, Bild: © Clarissa Berner

Kreislaufaktivierende Tatsachen

Wer viel denkt, darf auch gelegentlich ein Glas oder zwei trinken. Am besten schmeckt es übrigens biodynamisch. Das ist um einiges mehr als Bio und wird auch streng kontrolliert. Biodynamischer Wein schmeckt auch anders als „herkömmlicher“, weil der Winzer dem Gewächs um einiges mehr Spielraum lässt und die Naturkreisläufe angeregt werden. Mehr erkläre ich hier aber nicht, weil in der letzten Ausgabe alles genau beschrieben und online nachzulesen ist. War letzte Ausgabe der Weißwein dran, testen sich die 40plus-Experten dieses Mal durch ausgewählte österreichische Rotweine. Aber keine Sorge, mit etwas Glück kann man ebenso verkosten, denn wir verlosen von allen Weingütern jeweils einen Biowein. Einfach ins Heft reinschauen und mitspielen!

Abgesehen davon, nicht nur gewonnene Weine sind gute Weine, unsere Bioweine kann man durchaus auch käuflich erwerben. Übrigens, wie man sich am besten den richtigen Wein zum Essen aussucht und wie man sich immer wieder für neue Weine begeistern kann, erklärte uns der Grazer Kult-Koch Didi Dorner an seinem Würstelstand am Grazer Jakominiplatz. Wir haben bei gekochter Bratwurst mit Kartoffelschmiere unsere Ohren gespitzt.

Schwammstädte in Österreich?

Die Schwammstadt ist jetzt nichts Dubioses oder zwangsläufig Chinesisches, sie ist das Synonym für den Wasserkreislauf in der Stadt. Früher war dieser natürlich gegeben, heute muss man ihm etwas nachhelfen, denn gerade jetzt, wo in Österreich die Wasserknappheit diskutiert wird, sind städtebauliche Anlagen wichtig, die Wasser gerade in versiegelten Gegenden unterirdisch speichern. Daniela Fuchs-Hanusch, vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau der TU Graz, weiß hier viel zu berichten.

Ja?

Warum betitelten wir diese Ausgabe mit „Ja!“? Pragmatisch gesagt, „Nein!“ wollten wir sie nicht nennen. Das Wort „Ja“ klingt einfach unheimlich positiv und es zeigt uns neuen Herausforderungen gegenüber offen. „Yes“ soll übrigens John Lennons letztes Wort im Rettungswagen gewesen sein, nachdem er am 08. Dezember 1980 Opfer eines Attentats wurde, das schreibt zumindest der deutsche Autor Alexander Osang in seinem Roman „Lennon ist tot“. Ganz ohne Zusammenhang, einfach „Yes“.

Chefredakteur Martin G. Wanko
und sein 40plus-Team.

Text: Martin G. Wanko
Bild: Clarissa Berner

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