Ja, wie sollen wir den Sommer angehen? Da sind wir jetzt wieder im Alltag, weil Betroffenheit brauchen wir jetzt keine mehr zeigen, schrecklicherweise wird vieles sehr schnell normal, auch der Krieg. Und überhaupt, wir haben Fernweh, wollen essen gehen, Spaß haben, ein Konzert anschauen, auch lachen, Blödsinn machen, kindisch sein und quasi ein Leben führen, wie wir es gewohnt waren und sind. Wir zahlen alles in doppelter und dreifacher Höhe, schlucken die bittere Inflation, damit ein Leben wie damals suggeriert werden kann. Dafür bleiben u.a. Nachhaltigkeit und Klima auf der Strecke, blöd gell?
Ein Versuch ist es wert! Ich sag jetzt, Kind, flieg nächstes Jahr nicht zu deinem Matura-Splash oder wohin auch immer – es kommt ja in die 8. Klasse und wird mich verstehen. Dann wird das Kind, im besten Falle, mir die Lebensmittel in der Küche zeigen, die aus fremden Ländern kommen, und im schlimmsten Falle klebt es sich an den Türen zum Weinkeller fest und versperrt mir den Weg zum Trinkgenuss aus fernen Ländern. Generationen vor ihr durften alle eine Maturareise machen und das Kind nicht? Am besten noch als einzige zu Hause bleiben! Wie kann ich nur so herzlos sein?! Versuch gescheitert, das Kind disponiert um und fährt jetzt mit dem Zug nach Istanbul.
Ich kenne einen durchaus engagierten Mitbürger, der sich vor kurzem einen Lebenstraum erfüllte und
in Brasilien seine verehrte Fußballmannschaft angeschaut hat. Ja, soll ich den jetzt am Flughafen abpassen und mit Avocados oder Bananen bewerfen?! Wahrscheinlich, und am besten mit Obst, das niemand wollte und schon recht riecht. Freunde, wir sind in der Kacke, aber knietief.
Also, wenn Sie das jetzt noch lesen und nicht schon weiterblättern, dann gehören Sie bereits zu einer elitären Truppe. Dafür verrate ich Ihnen aber was: Wir haben alle keine Lösung parat. Wir können maximal durch ein gewisses Bauchgefühl sagen, was geht und was nicht (mehr) geht. Nun, was machen wir im Urlaub? Entspannen, relaxen, einmal mit Freunden regional-grillen, fischen gehen, einen Reitkurs machen, ein Buch lesen und ausschlafen. Auf den Großglockner wandern, dem Regen zuhören, ein Glas Wein trinken, am Morgen bewusst durch den Wald gehen, bloßfüßig, und wenn was sticht, dann spürt man sich wenigstens wieder.
Dieses Heft ist voller Ideen,
das 40plus-Team und meine Wenigkeit
wünschen Ihnen einen erholsamen Sommer!
Martin G. Wanko, Chefredakteur