Tischlermeisterin Birgit Kumpusch im Talk mit dem steirischen Landeshauptmann Christopher Drexler.
Birgit Kumpusch:
Herr Landeshauptmann, in welchem Raum fühlen Sie sich am wohlsten und warum?
LH Christopher Drexler:
Seit ich mit meiner Frau nach Passail gezogen bin, erlebe ich jeden Tag, wie schön es ist, am Land zu leben. Deswegen fühle ich mich dort am wohlsten. Wenn ich mir einen speziellen Raum aussuchen müsste, dann wäre es aber wohl das Wohnzimmer. Dort habe ich nicht nur einen wunderbaren Blick in den Garten, sondern auch einen großen Esstisch, an dem wir auch mal zu größeren Familienessen zusammen kommen.
LH Christopher Drexler:
Die Steiermark ist bekanntlich das waldreichste Bundesland, rund 62 Prozent der Flächen sind bewaldet. Ist die Liebe zum Holz also quasi genetisch bedingt?
Birgit Kumpusch:
Wenn es genetisch bedingt ist, würde ich auf die Gene meines Vaters tippen.
Birgit Kumpusch:
Viele stellen sich den Tischler noch immer als »Meister Eder« vor, ausschließlich mit einem Hobel. Sind Sie auch dieser Meinung?
LH Christopher Drexler:
Dazu gibt es ein hervorragendes Buch vom Zukunftsforscher John Naisbitt »High Tech, High Touch«. Der moderne Tischler, die moderne Tischlerin ist meiner Meinung nach die Verbindung aus Hobel und Innovation. Denn auch wenn Maschinen einen Teil der Arbeit erledigen können, braucht es den Tischler, braucht es die Sensibilität für das Holz, um Möbelstücke herzustellen, die Persönlichkeit haben.
LH Christopher Drexler:
Mit großem Feinsinn vereinen Sie in Ihren Arbeiten modernes Design mit traditionellem Handwerk. Wie gelingt es, sich immer weiterzuentwickeln und neue Blickwinkel zu (er-)schaffen?
Birgit Kumpusch:
Ich denke, als Unternehmer ist es eine Grundvoraussetzung, begeisterungsfähig zu sein. Ich umgebe mich gerne mit anderen motivierten Menschen, da kommt bestenfalls auch immer etwas Spannendes und Neues dabei heraus. Zum Beispiel können wir mit unserem Fräsroboter freiformfräsen und so im Formenbau unseren Blickwinkel noch einmal um einige Grade erweitern.
Birgit Kumpusch:
Welchen Raum dürfen wir für Sie gestalten?
LH Christopher Drexler:
Am liebsten natürlich jeden. Möbelstücke, die mit viel Feinsinn geschaffen wurden, verleihen einem Raum einen besonderen, einzigartigen Charakter. Das macht ein Haus zu einem Zuhause.
LH Christopher Drexler:
Wien, Venedig, Deutschland – während Ihrer Ausbildung haben Sie viel gesehen und sind jetzt wieder in Gleinstätten angekommen. Abschlussfrage: Was macht die Steiermark so besonders?
Birgit Kumpusch:
Auch wenn ich nach wie vor gerne in die Ferne schweife, und ich mich gerne von anderen Ländern und Kulturen inspirieren lasse, bin ich durch meine Familie und meinen Betrieb in Gleinstätten verwurzelt. Gut verwurzelt zu sein, gibt mir den notwendigen Halt und ausreichend Standfestigkeit.
Moderation: Martin G. Wanko
Bilder: © Kumpusch, KANIZAJ