Ach, die Hausmannskost! Wir Österreicher lieben unseren Schweinsbraten und unser Wiener Schnitzel. Aber immer mehr Menschen versuchen, uns die Freude daran zu nehmen. Ständig ist die Rede von weniger Fleisch, überall tauchen Vegetarier und Veganer auf.
„Pflanzen haben auch Gefühle“
Ich bin eine von diesen gefürchteten Fleischverweigerern. Seit über zehn Jahren lebe ich schon vegetarisch, seit knapp fünf davon vegan. Früher musste ich mich noch in endlos langen Diskussionen für meinen Lebensstil rechtfertigen. Und heute? Viele meiner damaligen Gesprächspartner sind selbst stolze Vegetarier oder Veganer, so als wären aus ihren Mündern nie – voller Überzeugung – Argumente wie „Aber Löwen essen genauso Fleisch“ oder „Pflanzen haben auch Gefühle“ gekommen. Irgendwann sind wohl auch sie draufgekommen, dass sie keine Löwen sind und dass Pflanzen kein zentrales Nervensystem, kein Hirn und keine Schmerzrezeptoren haben.
Fleisch von glücklichen Tieren
Ich habe mich der milch-, ei- und fleischlosen Ernährung verschrieben, weil ich auch ohne Tierleid gesund, ausgeglichen und gut leben kann. Denn sogar wenn man versucht, vorwiegend Produkte von glücklichen – was auch immer das heißen soll – Tieren zu kaufen, sieht die Realität oft anders aus: Nach der Party ein Kebab, im Wirtshaus ein Schnitzel oder am Imbissstand ein schnelles Hotdog. Ich bin mir sicher, die wenigsten wissen, woher das Fleisch dort kommt. Natürlich ist mir bewusst, dass der vollkommene Verzicht auf Fleisch nicht für jeden so leicht umsetzbar ist. Es geht auch vielmehr darum, Schritt für Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Eine Entscheidung nach der anderen. Muss man jetzt Veganer werden, um „seinen“ Beitrag zu leisten? Ganz einfach: Nein. Aber jede pflanzliche Mahlzeit anstelle eines Fleischgerichts macht einen Unterschied! Es ist nur eine Frage des Willens.
Text: Selina Trummer