Wer rasch hilft

Zwei junge Forscherinnen aus Graz zeigen, wie man Wissenschaft mit Wirtschaft verbindet. Und dabei speziell älteren und bettlägerigen Menschen hilft.

Andrea Heinzle studierte Technische Chemie, Eva Sigl Mikrobiologie. Gemeinsam haben sie nicht nur zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten verfasst und erfolgreich weltweit Patente angemeldet, sie haben auch im Jahr 2014 mit Michael Burnet, einem erfolgreichen Entrepreneur aus Deutschland als dritten im Bunde, ein Unternehmen namens Qualizyme gegründet. Dessen wichtigstes Produkt: Ein Testsystem, das Wundinfektionen in rund 5 Minuten aufspürt. Das kann Patienten mit chronischen Wunden, vor allem im gehobenen Alter und etwa mit Diabetes, das Leben erleichtern, in Extremfällen sogar retten. Das Pflegepersonal ist in der Lage, im Zuge des Verbandswechsels Infektionen mit einem einfachen Teststreifen festzustellen und im Bedarfsfall den Arzt zu holen. So wird gezielt und frühzeitig geholfen und nicht mehr automatisch zu Antibiotika gegriffen. In der Folge profitiert nicht nur der Patient, sondern auch das Gesundheitssystem.

Erst im Zuge ihrer Forschung an der TU Graz entdeckten die beiden Naturwissenschaftlerinnen, dass es so einen Schnelltest bislang nicht gab, er aber dringend nötig war. So ließen sie ihr System umgehend patentieren. „Dann waren wir im Zugzwang“, erzählt Eva Sigl, „denn nun wollten wir das natürlich auch selbst umsetzen.“ In dieser frühen Phase waren Förderungen ebenso hilfreich wie ein Platz im Science Park, einem Zentrum für Gründerinnen und Gründer mit akademischem Hintergrund. „Das ist in Österreich wirklich eine sehr gute Möglichkeit, wir haben dort einen wichtigen Grundstock an unternehmerischem Wissen bekommen“, sagt Sigl.

Bleibt noch eine Frage: Rentiert sich so ein Projekt denn auch schon betriebswirtschaftlich? „Neun von zehn Start-ups scheitern noch immer“, gibt die Gründerin zu bedenken. „Wir haben in der Umsetzungsphase einen Entwicklungspartner an Bord geholt. Dabei sind wir aber ein unabhängiges Unternehmen geblieben und mussten nicht auf Investorensuche gehen.“