Wenn man an Bier denkt, sollte man das nicht erst an der Theke mit Freunden oder
beim gepflegten Dinner tun. Die Nachhaltigkeit geht durch den Magen und schmeckt vorzüglich. Chefredakteur Martin G. Wanko hat gekostet.
Die steirische Brauerei Murau ist sich dessen bewusst, dass Geben und Nehmen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen sollte – gerade wenn es um Mutter Natur geht! Der wohl wichtigste Baustein der Brauerei ist das Thema Nachhaltigkeit, denn Murauer Bier ist nicht nur Vorreiter in diesem Punkt, sondern auch ein Vorzeigeunternehmen, wenn es um den gelebten Umweltschutz geht.
Das beginnt grundsätzlich mit der Verarbeitung regionaler Rohstoffe: „Unsere Rohstoffe sind rückverfolgbar und entsprechen strengen ökologischen Richtlinien. Das passiert in der großartigen Zusammenarbeit mit 14 Landwirten aus der Region, die für unsere gesamte Braugerste verantwortlich sind“, berichtet der geschäftsführende Vorstand Josef Rieberer. „So erfüllt es uns mit Ehre, dass wir seit 2010 das AMA-Gütesiegel tragen dürfen. Das bestätigt und dokumentiert die einwandfreie Herkunft unserer Rohstoffe aus Österreich.“
Josef Rieberer spricht hier auch gerne von einer „gelebten Verantwortung“ für eine gesamte Region. Von der Arbeitsplatzsicherung, über das Sponsoring sinnstiftender Veranstaltungen, oder im Spitzensport, zeigt die Brauerei eine hohe Präsenz.
Qualität & Geschmack als harte Währung.
Das wahre Herz jedoch schlägt in der Brauerei selbst und diese hat eine Vorreiterrolle bezüglich der CO2 Neutralität in Österreich. „Wir setzen zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie. Seit 2014 produzieren wir Bier ausschließlich mit Wärme aus dem Biomasse-Heizkraftwerk der Stadtwerke Murau.“ Das bedeutet, dass in der Brauerei Murau keine fossilen Brennstoffe mehr zur Bierherstellung benötigt werden. Damit wurde die Brauerei Murau zur ersten CO2-neutralen Brauerei Österreichs, mit einem Jahresausstoß von über 100.000 hl.
Aber Nachhaltigkeit wäre nicht Nachhaltigkeit, wenn das Produkt als solches nicht angenommen werden würde. Ab dem Moment, wo es gezapft wird, oder wo eine Flasche geöffnet wird, findet ein magisches Zwischenspiel zwischen dem Bier und den Konsumentinnen statt. Hier geht man eine Freundschaft ein, die das ganze Bier hält und wenn es passt, darüber hinaus und manchmal sogar ein Leben lang. „Qualität und Geschmack gehen bei uns einher. Bei Murauer Bier schmeckt man die Qualität. Das ist nicht nur eine subjektive Wahrnehmung von Biergenießerinnen, sondern hier können, wenn man die zahlreichen Auszeichnungen und Qualitätsprüfungen in Betracht zieht, durchaus Parallelen zwischen Qualität und Geschmack gezogen werden“, erzählt Josef Rieberer aus Erfahrung.
Die Natur pur in Bierform genießen.
Um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, wird bereits seitens der Wasserqualität auf ein möglichst hohes Level geachtet: „Qualität fängt bei uns schon beim Wasser an, das aus dem eigenen Brunnen gefasst wird und eben, wie schon erwähnt, die hochwertigen Braustoffe, die unsere 14 Bauern aus dem Murtal erzeugen. So wie wir, sind sie sich auch ihrer Verantwortung bewusst!“, so Josef Rieberer über die Grundlage des doch sehr geschmackvollen Bieres. Das Ergebnis kann sich tatsächlich sehen lassen: Die ausgezeichnete Bierqualität überzeugt nicht nur die Kundinnen, sondern auch die Qualitätsprüferinnen, die unter anderem bestätigen, dass das Murauer Märzenbier frei von Glyphosaten ist, oder die anerkannte Preise, wie DLG-Gold- Medaillen verleihen.
Das führt einen direkt zum Umweltschutz und zur Mehrwegflasche. Gerade hier ist bei vielen Bierproduzenten nämlich „Schluss mit lustig“, denen ihre Einweggebinde fast so etwas wie heilig sind. Auch hier sorgen die Murauer erfolgreich für Gegenwind: „Unser Mehrweganteil liegt bei 90,3 %! Bei Limonaden ist die Brauerei einer der wenigen Abfüller in Österreich, welche Limonaden in Mehrwegflaschen anbieten“, freut sich Josef Rieberer berichten zu können. Diese Einstellung trägt auch Früchte, denn die Brauerei Murau ist als Klimabündnis-Betrieb anerkannt und darf als einzige Brauerei in Österreich das Hundertwasser-Umweltzeichen Nr. 26 „Mehrweggebinde für Getränke“ führen.
Die Brauerei der Sinne: Respekt vor Tradition – Mut zur Innovation.
Um diese Gedanken leben zu können, muss die Verankerung quasi gegeben sein: „Das Wissen rund ums Bierbrauen wird in der Brauerei Murau seit 1495 permanent weitergegeben, basierend auf langer Erfahrung und Entwicklung. Einen Einblick in die traditionsreiche Vergangenheit und Gegenwart gewährt die Murauer-Biererlebniswelt, die ‚Brauerei der Sinne‘“, erklärt Josef Rieberer die Nähe der Brauerei zu ihrer eigenen Vergangenheit und zum Bier-Interessierten, weit über Murau hinaus, denn die „Brauerei der Sinne“ ist ein Teil der Erlebniswelt Wirtschaft Steiermark und so für Besucher aus aller Herren Länder geöffnet. Die Tradition der Produkte selbst, aber auch der Werte, die die Brauerei verfolgt, werden nie aus den Augen gelassen, denn auf die Tradition kann man Erfolge aufbauen und Innovatives entstehen lassen.
„Wir versuchen eine Mischung aus Tradition und Innovation zu leben. Wir müssen Neues zulassen, um Bewährtes zu erhalten“, ergänzt Josef Rieberer. Das gilt sowohl für die Produkte, als auch für Umsetzungen im Produktionsbetrieb und in der Unternehmensstruktur und Firmenphilosophie. Um am hart bekämpften Markt bestehen bleiben zu können, ist es notwendig am Puls der Zeit oder gar vor der Zeit zu sein.
Tipp:
Brauerei der Sinne:
Führungen: Dienstag bis Samstag, 14:00 & 16:00 Uhr
Um Voranmeldung wird gebeten: brauereidersinne@murauerbier.at
Führungen durch die „Brauerei der Sinne“ sind voraussichtlich wieder ab Mai 2022 möglich!
Text: Martin G. Wanko
Bilder: © Brauerei Murau Egen