Immer mehr Menschen setzen auf nachhaltige Energiequellen, wie Pelletheizungen. Von denen sind in Österreich rund 143.000 in Betrieb. An dieser Erfolgszahl ist proPellets Austria maßgeblich beteiligt. Wie das gelungen ist und warum wir von Pelletheizungen auf voller Länger profitieren, erzählt Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, im Interview.
Herr Rakos, wie sieht Ihre Arbeit als Geschäftsführer von proPellets Austria aus?
Pelletheizungen stellen eine der wichtigsten Alternativen zur Nutzung von Heizöl dar. Der Verein proPellets Austria hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbreitung dieses nachhaltigen Heizsystems zu fördern. Dazu gehört die Information der Öffentlichkeit, die Durchführung von Werbekampagnen und die Kommunikation über das Internet. Wir haben uns erfolgreich darum bemüht, dass Pelletheizungen sowohl durch die Länder, als auch durch den Bund großzügig gefördert werden. Dazu kommen Maßnahmen zur Organisation unserer vergleichsweise jungen Branche.
Was ist der größte Vorteil von Pelletheizungen gegenüber konventionellen Heizsystemen?
Der wichtigste Vorteil ist aus meiner Sicht, dass Pelletheizungen klimafreundlich sind und mit Holz einen erneuerbaren Energieträger nutzen. Wir müssen die Nutzung von fossiler Energie so rasch wie möglich beenden, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Vorteilhaft für den Konsumenten ist, dass Pellets auch wesentlich kostengünstiger sind als Öl und Erdgas. Aktuell kostet Heizöl 60% mehr, Erdgas ist sogar um 75% teurer als Pellets.
Mit Pellets zu heizen, wirkt sich also positiv auf das Klima aus. Wie genau?
Bäume wachsen indem sie das CO2 aus der Luft aufnehmen und in Holz umwandeln. Dieses wird im Sägewerk zu Brettern und Balken geschnitten, die das CO2 langfristig speichern. Die Reste, Säge- und Hobelspäne, werden zu Pellets verarbeitet. Werden diese verbrannt, so wird dieselbe Menge an CO2 frei, die der Baum beim Wachstum dieser Holzmenge aus der Luft entnommen hat. In Summe sorgt so der nachhaltig bewirtschaftete Wald dafür, dass die CO2 Menge in der Luft stetig reduziert wird. Wie werden Pellets hergestellt und wo erhält man sie in Österreich? Die meisten Pellets werden direkt im Sägewerk hergestellt. Dazu werden die Sägespäne getrocknet und dann zu Pellets gepresst. Vom Sägewerk werden sie durch Pellethändler meist direkt mit Silo LKWs zu den Endkunden gebracht. Man kann Pellets auch in Säcken kaufen. Diese gibt es in allen Baumärkten, Lagerhäusern und neuerdings auch in vielen Supermärkten.
Muss man beim Kauf auf Qualitätsunterschiede achten?
Wir haben ein Qualitätszertifizierungssystem für Pellets eingeführt, das ENplus Qualitätssiegel. Dieses garantiert optimale Pelletqualität. Inzwischen weisen fast alle Pellets, die in Österreich gehandelt werden, dieses Qualitätssiegel auf. Vorsichtig sollte man sein, wenn Pellets verkauft werden, die wesentlich billiger als der Marktdurchschnitt sind.
Wie ist es preislich um Pelletheizungen bestellt?
Die Investition in eine Pelletheizung samt Installation, Lagerraum etc. kostet meist 20-25.000 €. Davon sind 5000 € Bundesförderung sowie 3000-6000 € Landesförderung abzuziehen. Neben den Pelletzentralheizungskesseln gibt es auch Pelletkaminöfen. Diese sind ein ideales Heizsystem für kleine Wohnungen und werden auch gerne als Ergänzung zu einer Luftwärmepumpe genommen. Die Kaminöfen gibt es schon ab rund 3000 €.
Pelletheizungen können auch digital verwaltet werden. Wird das dann kompliziert in der Betriebnahme?
Pelletheizungen funktionieren vollautomatisch. Die Zündung erfolgt elektrisch, der Brennstoff wird automatisch aus dem Lager gefördert. Das einzige, was man händisch machen muss ist ein- bis zweimal pro Heizsaison die Aschelade zu entleeren. Mit dem Smart-Home-System kann man über eine Handy-App die gesamte Steuerung der Heizung online durchführen. Man kann also zum Beispiel vom Urlaubsort aus die Heizung einschalten, bevor man heimfährt oder die Temperatur erhöhen, bevor man von der Arbeit heimkommt.
DI Dr. Christian Rakos ist vom Studium der Technischen Physik zur Arbeit am Institut für Technikfolgenabschätzung der Akademie der Wissenschaften gekommen. Danach war er in der Österreichischen Energieagentur beschäftigt. 2005 hat er die Geschäftsführung bei proPellets Austria übernommen. Zudem ist er Gründungspräsident des Europäischen Pellet Dachverbands und seit 2020 Präsident der World Bioenergy Association.
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Das Gespräch führte Julia Strempfl
Bild: proPellets Austria